Die Orthomolekulare Entgiftung (Detoxifikation)

Schwermetalle und Pestizide
In den letzten 40 Jahren sind Umweltbelastungen (z.B. Schadstoffe in Luft, Wasser, Boden und Nahrung oder am Arbeitsplatz, synthetische Medikamente, Alkohol, Zigarettenrauch) stark angestiegen. Umweltbelastungen strapazieren alle Anpassungs-, Schutz - und Entgiftungsfunktionen des Menschen. Ob und woran ein Mensch, der dauerhaft Schadstoffen ausgesetzt ist, erkrankt, hängt von vielen Faktoren ab (z. B. Genetik, Vorerkrankungen, Art und Konzentration der toxischen Belastung). Nicht zuletzt sind zugeführte Vital- und Mikronährstoffe wichtig, weil sie für die körpereigene Entgiftung (Detoxifikation) benötigt werden. Denn bei Mikronährstoffmangel wirken die toxischen Substanzen noch toxischer.

Folgende Erkrankungen können durch Schadstoffe verursacht sein:
Infektanfälligkeit, Allergien, Darm- und Leberschädigungen, Autoimmunerkrankungen, Lungen- und Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden, Krebserkrankungen, neurologische und psychische Beschwerden, Infertilität und Fehlgeburten.

Im Rahmen der Orthomolekulare Entgiftung (Detoxifikation) wird generell eine Steigerung der körpereigenen Entgiftungsleistung über die Niere, die Leber, den Darm, die Lunge und die Haut angestrebt.

Die Therapie stützt sich auf drei Säulen:
- Elimination (Beseitigung) der schädigenden Quelle, z.B. Amalgam (Zahnfüllungen)
- Supplementation (Zufuhr) von Mikronährstoffen: die Entgiftung der Schadstoffe bedingt einen erhöhten Verbrauch antioxidativer Substanzen, v.a. von reduziertem Glutathion sowie Vitalstoffen, die die Glutathion-Synthese (Entgiftungsreaktionen) anregen. Die Wahl der Mikronährstoffe sowie die evtl. Ausleitung über Chelatbildner ist ähnlich der Amalgamentgiftung.
- Ernährungsumstellung: Vermeiden von Zusatzstoffen und Schadstoffen mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr (mindestens 2 - 4 Liter/Tag) zur Ausscheidung.

Die Bildung freier Radikale nimmt durch die steigenden Umweltbelastungen erheblich zu. Eine meist ausreichende Entgiftungsleistung kann durch die Gabe von Antioxidantien und Mikronährstoffen erreicht werden. Antioxidantien helfen Umweltbelastungen zu reduzieren und schützen den Körper somit vor freien Radikalen. Die Grundlage eines langfristigen Therapieerfolges bei bestimmten umweltbedingten Erkrankungen ist im Rahmen der Mikronährstofftherapie die Orthomolekulare Entgiftung und Ableitung.

Unterstützende Substitution zur Entgiftungsleistung
Die folgenden Mikronährstoffe eignen sich besonders zur Entgiftung von Schadstoffen wie Schwermetallen, Arsen, Nitrosaminen und Schimmelpilzen sowie auch bei oxidativem Stress und längerer UV-Belastung:
- Alpha-Liponsäure und Vitamine: C, B-Komplex, E, (Beta - ) Karotinoide
- Mineralstoffe und Spurenelemente: Selen, Zink, Kupfer, Mangan, Magnesium, Kalzium
- Aminosäuren: L-Glutathion, L-Methionin, N-Acetyl-Cystein (NAC)

Weitere Erläuterungen zu den Mikronährstoffen

Alpha-Liponsäure
Alpha-Liponsäure gehört zu den Antioxidantien, deren breiter Nutzen erst in den letzten Jahren genau erforscht worden ist und gilt heute als ein Hauptnährstoff gegen die freien Radikale.
Studien zeigen, dass Alpha-Liponsäure eine wichtige Rolle im Schutz des Gewebes spielt und wirkt als Radikalempfänger in den Stoffwechselprozessen. Alpha-Liponsäure kann etwas, was kein anderer Mikronährstoff kann: Sie schützt sowohl wasserlösliche als auch fettlösliche andere Antioxidantien wie Vitamin C, E, Glutathion und Coenzeme (Q10) vor dem Zerfall. Sie hilft, Nahrung besser in Energie umzuwandeln und den Organismus von Giften wie den Schwermetallen Arsen, Kadmium, Amalgam (und andere) und schädlichen Nebenprodukten des Fettstoffwechsels zu befreien.

Aminosäuren und Entgiftung
Aminosäuren dienen als Cofaktoren körpereigener Entgiftungsprozesse:
Dazu gehören reduziertes Glutathion, Glycin, N-Acetyl-Cystein (NAC), Methionin, Arginin, Taurin, Ornitin, Citrullin.

Eine der Entgiftungsprozesse der Leber ist der Harnstoffzyklus. Chronische Lebererkrankungen können mit einer Beeinträchtigung der Funktion des Harnstoffzyklus und einer Erhöhung der Ammoniakwerte einhergehen. Vor allem für das Gehirn ist eine Ammoniak-Anreicherung aufgrund dessen neurotoxischer Wirkung gefährlich.

L-Ornithin, L-Glutaminsäure, L-Arginin
Die Wirkung von Ornithin beruht zum einen auf einer Ankurbelung des Harnstoffzyklus. Darüber
hinaus beeinflußt Ornithin interessanterweise auch Stoffwechselprozesse außerhalb der Leber. So besitzt der Organismus neben dem Harnstoffzyklus einen weiteren Weg, um Ammoniak zu entgiften. Er besteht darin, dass die Aminosäure Glutaminsäure das Ammoniak-Molekül aufnimmt und in Glutamin umwandelt. Dieser als vorläufige Ammoniak-Entgiftung bezeichnete Stoffwechselweg findet vor allem im Gehirn und in den Muskeln statt. Bei z. B. der Leberzirrhose fällt im Gehirn vermehrt Ammoniak an. Ornithin steigert die muskelständige Ammoniakentgiftung, so dass davon weniger ins Gehirn gelangt. Eine weitere am Harnstoffzyklus und der Ammoniakentgiftung beteiligte Aminosäure ist Arginin.

Reduziertes Glutathion (GSH)
Glutathion ist das quantativ wichtigste intrazelluläre Antioxidans. Es spielt aufgrund seiner antioxidativen und toxinbindenden Eigenschaften für die (Leber-) Entgiftung zahlreicher Schadstoffe eine lebenswichtige Rolle: Glutathion kann Schwermetalle abfangen und mit ihnen Metall-Glutathion-Komplexe bilden. Vergiftungen können zu einer Abnahme der Glutathionwerte und zu einer verminderten Aktivität glutathionabhängiger Entgiftungsvorgänge führen. Diese beeinträchtigende Entgiftungskapazität kann durch Anhäufung toxischer Stoffwechselprodukte zur Entstehung von Zell- und Organschäden beitragen. So wirkt Glutathion bei der Entgiftung.

N-Acetyl-Cystein (NAC) statt L-Cystein
Cystein ist das geschwindigkeitsbestimmende Substrat für die Synthese von Glutathion. Cystein ist Bestandteil von Proteinen und Peptiden. Vor allem Schwermetalle wie z. B. Quecksilber können mit Cystein reagieren. Neben einer Ausleitung von Schwermetallen ist daher eine ausreichende Verfügbarkeit und Zufuhr von freiem, d. h. nicht schwermetallgebundenen Cystein eine wesentliche Voraussetzung. L-Cystein ist instabil und unterliegt im Darm oder im Blut leicht Autoxidation. N-Acetyl-Cystein dagegen ist aufgrund seiner Acetylgruppe, die vor oxidativen Prozessen bietet, stabil. Achten Sie auf Qualität.

S-Adenosyl-Methionin (SAM) statt L-Methionin:
Methionin kann nur dann als eine Vorläufersubstanz von Glutathion (GSH) dienen, wenn ausreichend Vitamin B6 verfügbar ist. Die aktivierte Form von L-Methionin ist S-Adenosyl-Methionin (SAM) und daher als Supplement vorzuziehen. Die Leber produziert am meisten GSH, wenn die Aminosäure L-Cystein im überschuss vorhanden ist. Da L-Methionin als Vorstufe von L-Cystein gilt, ist auch die Zufuhr von L-Methionin sinnvoll zur Unterstützung der Entgiftungsleistungen.

Methyl-Sulfonyl-Methan (MSM)
MSM ist eine der wichtigsten Quellen für bioverfügbaren Schwefel. Schwefel fördert den Aufbau schwefelhaltiger Proteine, die durch z.B. Quecksilber blockiert werden.

Silymarin (Mariendistel):
Mariendistel schützt die Leber gegen Angriffe von durch Schwermetalle verursachten freien Radikalen.

Vitamin B-Komplex:
Das Vitamin B1 (Thiamin) trägt zur Schmerzreduktion bei und kann u.a. Quecksilber-Dampf binden.
Vitamin B3 (Niacin) wird - ebenso wie B2 Riboflavin - zur Pestizid-Ableitung eingesetzt, ist notwendig für die Synthese von Histonen im Zellkern, die mit der DNS in Verbindung stehen und für die Reparatur von DNS-Brüchen notwendig sind; u.a. auch wichtig für die Gesundheit von Haut, Muskelgewebe, Nervensystem und Verdauungstrakt.
Vitamin B6 (Pyridoxin): Die an der Entgiftung beteiligte Aminosäure Methionin kann nur dann als eine Vorläufersubstanz von Glutathion (GSH) dienen, wenn ausreichend Vitamin B6 verfügbar steht.
Vitamin B12 (Cobalamin) aktiviert Folsäure und wird nur in sehr kleinen Mengen (überwiegend in der Leber) gespeichert. Methylcobalamin gilt als Schutz gegen Neurotoxinablagerungen im Gehirn. In sublingualer Form (unter der Zunge zergehen lassen) ist Vitamin B12 besonders bioverfügbar.

Vitamin C:
ein wichtiges Antioxidans, da es Sauerstoffradikale beseitigt und verbrauchtes Vitamin E regeneriert. Studien ergaben eine erhöhte fäkale Quecksilber-Ausscheidung nach Vitamin C-Gabe. Dies schützt den Patienten wirkungsvoll und merkbar vor oxidativem Stress und Symptomverschlimmerung z.B. während der Amalgamsanierung.

Selen:
als wichtiges Spurenelement ist Selen für den Abbau zelltoxischer Lipidperoxide und damit für den Zellmembranschutz essenziell. Selen sollte nicht als anorganisches Natriumselenit gegeben werden, denn dieses wird durch Vitamin C biologisch inaktiviert. Organisches Selen z.B. als Selenmethionin und Selencystein oder Selenehefe. Es besteht in Nordeuropa ein erheblicher Selenmangel durch ausgelaugte Böden, so dass eine grundsätzliche Zufuhr von Selen sehr empfehlenswert ist.

Zink:
modifiziert z.B. die Quecksilber-Toxizität und erhöht dessen Ausscheidung; u.a. wichtig für das Immunsystem.

Magnesium:
vor dem Schlafengehen eingenommen, steigert es die Funktion des Immunsystems, da über Nacht viele Regenerationsmechanismen im Körper ablaufen. Es ermöglicht in Kombination mit anderen Mineralien den Abbau der Gewebeübersäuerung.

Vitamin E:
kann die neurotoxischen Wirkungen von Schwermetallen wie des Quecksilbers vermindern. Vitamin E in Form von natürlichen Tocopherolen ist erheblich effektiver in seiner Wirkung als synthetisches Vitamin E.

Bei der Einnahme von Orthomolekularen Substanzen ist darauf zu achten, dass die Präparate in ausreichender Dosierung und Bioverfügbarkeit (bei Aminosäuren zellaktive Formen) sowie in möglichst naturreiner Form - also ohne Nahrungsmittelchemie wie z. B. Farb- und Konservierungsstoffe sowie Aromen - eingenommen werden.

Achten Sie auf Qualität.

Mehr Informationen erhalten Sie unter "Orthomolekulare Darmsanierung" sowie "Orthomolekulare Medizin" und in der Fachliteratur.

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